Teil 2: Eine Krise, die nur schwer zu erfassen ist

eingestellt von Gerald am 1. April 2020 um 15:14 Uhr | Kategorie: Finanztipps

Diese Maßnahmen sollte man nicht unterschätzen. Sie werden aber erst wirksam, wenn sich die Märkte beruhigen. Aktuell sieht man noch zu viele Marktteilnehmer, die sich von Wertpapieren trennen. Es ist zumindest hier der typische Verlauf. Zuerst wurden Zykliker verkauft. Dann wurde alles gegeben, was noch im Gewinn war. In der dritten Welle sind bei vielen Marktteilnehmern Sicherungslinien gerissen und es mussten Wertpapiere verkauft werden.

Die zittrigen Hände, die schnell verkaufen, sind bereits aus dem Markt. Möglicherweise fehlen noch die Marktteilnehmer, die spät eingestiegen sind und jetzt darauf warten, in eine Erholung zu verkaufen.

Derzeit erscheint es wichtig, dass wir die ersten positiven Nachrichten bekommen. Aus Italien und dem Rest von Europa. Dann wird es noch dauern, bis der Alltag wiederhergestellt ist. Erst dann kann der Moment einsetzen, der uns hilft, einen Wiederaufholungseffekt zu starten. Es wird aufgrund der Rahmenbedingungen Anschaffungen geben, die jetzt nicht getätigt wurden. Es werden in einigen Bereichen Lagerkapazitäten wiederaufgebaut werden müssen. Diese Nachfrage trifft dann auf die normale Nachfrage der einzelnen Monate. Urlaubsreisen werden wieder gebucht und dann wollen möglicherweise alle gleichzeitig weg. Genau dies meine ich mit Nachholeffekten. Eine grundlegende Veränderung der Gewohnheiten des Einzelnen wird es auch nach dieser Krise wohl nicht geben.

Eine kurzzeitige Rezession in Europa ist denkbar, sogar wahrscheinlich. Es wird auch Firmen geben, die nach Beendigung der Krise nicht mehr da sind. Das sollten wir aus den vergangenen Krisen gelernt haben. Auch die Weltkonjunktur wird leiden. Was aber wichtig ist: Die Krise ist nicht zeitgleich überall gleich schlimm. In China wird, wenn man den offiziellen Berichten glauben darf, die Produktion bereits wieder hochgefahren. In den USA ist sie noch gar nicht komplett zum Erliegen gekommen. In Europa steht derzeit viel still. Das macht Mut, dass wir diese Krise zeitlich begrenzt hinter uns lassen können und dann den Blick wieder nach vorne richten.

Die finanziellen Rahmenbedingungen werden ähnlich wie in der Finanzkrise dazu führen, dass wieder Wachstum entsteht. Die Niedrigzinsphase weltweit wird noch lange andauern. Es kann zwischendurch zu kleinen Zinsanstiegen kommen, da die riesigen Programme auch finanziert werden müssen. Das sollte aber eher ein kurzfristiges Phänomen sein. Auch in den USA ist das Zinsniveau jetzt nahe Null. Die Notenbank hat zweimal außerordentlich die Zinsen gesenkt. Ein mutiger Schritt, der aber am Kapitalmarkt eher Angst erzeugt hat.

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