Mauers Börsenblick: Weiterhin erhöhte Unsicherheit
Der russische Angriffskrieg
tobt bereits seit über einem Monat mit unverminderter Härte. Es wird zwar zeitgleich auch verhandelt, aber nennenswerte Ergebnisse wurden noch nicht erzielt. Die Aktienmärkte haben sich nach dem ersten Schock über die Angriffe und einem schnellen Abtauchen der Kurse bereits wieder deutlich erholt. Anleger sind froh, dass der Konflikt aktuell nicht weitere Länder in die kriegerischen Auseinandersetzungen hineinzieht.
Positiv überrascht
hat auch die geschlossene Haltung Europas und der Nato in Bezug auf die verhängten Sanktionen gegen Russland. Die langfristigen Folgen dieses Krieges sind weiterhin nur schwer abzusehen. Eine erhöhte Schwankungsbreite der Aktien- und Rentenmärkte ist weiterhin anzunehmen. Lieferkettenprobleme, die es bereits vorher schon gegeben hat, haben sich nochmals verschärft. Dies führt zu höheren Beschaffungspreisen der Unternehmen oder sogar zu Produktionsausfällen. Einzelne Endprodukte werden möglicherweise kurzfristig nicht lieferbar sein, da neue Lieferketten aufgebaut werden müssen. Der Preisanstieg bei den Rohstoffen und hier speziell auch bei den Agrarrohstoffen führt derzeit auch zu höheren Inflationserwartungen. Die für März gemeldete Teuerung springt in Deutschland auf den höchsten Wert seit 40 Jahren. Höhere Preise könnten die Konsumlaune der Verbraucher empfindlich stören. Das wiederum würde sich negativ auf das Wirtschaftswachstum auswirken.
Die Doppelkrise
aus einer noch nicht überwundenen Corona-Pandemie und dem Krieg kostet vermutlich Wohlstand. Die Kaufkraft von Renten und Einkommen schrumpft erheblich. Hier haben viele Notenbanken schon mit Zinserhöhungen reagiert. Die EZB wartet aktuell noch ab, wird aber wohl noch in diesem Jahr weitere Schritte zur Bekämpfung der Inflation einleiten müssen. Relativ unbeeindruckt vollzieht sich indes die Zinswende. Die zehnjährigen Bundesanleihen rentieren nunmehr über 0,6 %. Der Bund zahlt damit seit langer Zeit wieder für die Kreditaufnahme. Ein schnelles Ende der kriegerischen Auseinandersetzungen wäre wünschenswert. Danach wird man nicht zur Tagesordnung übergehen können. Die geopolitische und ökonomische Zeitenwende wurde eingeläutet.
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