Fehlende Vorleistungsgüter belasten den Aufschwung
Aktuell sind die Auftragsbücher der Firmen sehr gut gefüllt. In solchen Zeiten ist es normal, dass die Lagerhaltung eher zurückgeht. Aufgrund von fehlenden Vorleistungsprodukten nicht nur bei den Halbleitern sind viele Firmen derzeit gezwungen, die Lager komplett zu leeren und danach die Produktion zu reduzieren. Das führt in der Folge zu Preissteigerungen, die durchaus auch das wichtige Weihnachtsgeschäft beeinträchtigen könnten.
Der Aufschwung verlängert sich dann zwar insgesamt, aber jeder Monat mit Preissteigerungen oberhalb der 2%-Marke bringt die Notenbanken eher unter Druck, die Anleihekäufe und damit die üppige Geldversorgung der Märkte zu reduzieren.
Noch sprechen die Notenbanken von einem vorübergehenden Phänomen, jeder weitere Monat mit Preissteigerungen könnte aber zu einer erhöhten Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer führen. An diesem Freitag beginnt wieder das wichtige weltweite Notenbanktreffen in der Kleinstadt Jackson Hole in den USA. Hier könnte zumindest die amerikanische Notenbank ein erstes Signal geben, das Tempo der Anleihekäufe zu reduzieren. Die Aktien- und Rentenmärkte wären davon sicher nicht begeistert.
Ein behutsames Vorgehen ist deshalb gefragt und das ist auch der Grund, warum sich die Notenbanken so schwertun. Ein Zinsanstieg wäre sicher eine Bürde für die Konjunktur. Zusammen mit den fehlenden Vorleistungsgütern und einer möglichen vierten Welle der Pandemie könnte schnell Skepsis aufkommen, ob der Konjunkturaufschwung nicht sogar komplett abgewürgt wird. Das wäre dann auch für die Aktienmärkte nicht vorteilhaft. Bisher halten sich die Märkte nahe der Allzeithochs, aber der September gehört nicht zu den besten Börsenmonaten. Dazu kommt noch die Bundestagswahl mit bisher unklarem Ausgang.
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