Mauers Börsenblick: Was bedeutet die US-Wahl für die Börsen?

Diese sehr spannende Frage wurde uns in den letzten Tagen sehr oft gestellt. Wir verfolgen derzeit die Umfragewerte für die beiden Kandidaten sehr genau. Aber wir haben auch gelernt, dass die Umfragewerte nicht unbedingt repräsentativ für den tatsächlichen Wahlausgang sind.

Was derzeit für die Märkte das ungünstigste Szenario wäre: Ein Wahlausgang, bei dem der Verlierer seine Niederlage nicht anerkennt. Denn dann könnte möglicherweise der Oberste Gerichtshof angerufen werden, was eine monatelange Hängepartie und damit ein politisches Chaos bedeuten würde. Das könnte die Börsen belasten, denn Unsicherheit verursacht oft einen Rückzug aus Aktien bei den großen Investoren.

Für den langfristigen Investor sollte ein regulärer Wahlausgang nicht so entscheidend sein. Beide Kandidaten werden aufgrund der aktuellen Pandemie noch lange fiskalpolitische Maßnahmen ergreifen müssen, um die US-Wirtschaft nicht abzuwürgen.

Gerald Mauer, Wertpapier-Experte

Wichtiger als die Politik ist derzeit die Notenbank. Sie wird wegen der aktuellen Verschuldung des Staates und der noch aufzulegenden Programme der US-Regierung auch weiterhin versuchen, das Zinsniveau niedrig zu halten. Zu hohe Zinszahlungen würden den Staatshaushalt weiter belasten. Niedrige Zinsen und eine weiter sehr offensive Politik der Notenbank bedeutet noch mehr Liquidität für die Märkte. Diese Liquidität wiederum sucht Anlagemöglichkeiten. Deshalb sind die Zinsen in den USA sehr niedrig, aber noch im positiven Bereich und Aktien weiterhin gesucht.

Wichtiger als der Wahlausgang ist deshalb für mich die Frage: Ist das Anlagevermögen richtig in den verschiedenen Anlageklassen aufgeteilt, um eine auskömmliche Rendite auf lange Sicht erzielen zu können?

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