Mauers Börsenblick: Die Ruhe vor dem ersten kleineren Sturm?

eingestellt von Gerald am 24. Juni 2021 um 12:15 Uhr | Kategorie: Finanztipps

Erfahrungsgemäß handelt die Börse neben der Aktualität bereits die Zukunft und blickt dabei ungefähr sechs Monate voraus. Es war richtig, im letzten Jahr nach dem ersten Schock der Pandemie auf die Erholung der Aktienmärkte zu setzen. Wer das getan hat, dürfte sich heute freudestrahlend sein Aktiendepot anschauen. Jetzt kommt zunehmend die Frage auf: Geht das so weiter?

Die Pandemie hat zu einer enormen Ausweitung der Geldmenge durch die Notenbanken geführt. Zusätzlich haben auch die Regierungen große Hilfspakete geschnürt. Die Schnelligkeit, mit der alle Programme auf den Weg gebracht wurden, hat zu der raschen Erholung der Aktienmärkte geführt. Man setzte darauf, dass sich die Wirtschaft wieder rasch erholt, die Infektionszahlen sinken und das gewohnte Leben wieder in Gang kommt.

Jetzt sind wir auf dem Weg dahin schon gut vorangekommen. Die Inflation zieht jetzt bereits an. Ob diese nur temporär anzieht oder sich dauerhaft erhöht, kann man heute nur schwer beurteilen. Zumindest ist der blaue Himmel, der aus billigem Geld, niedriger Inflation, guten Wirtschaftsdaten und einer Skepsis über den weiteren Wirtschaftsverlauf besteht, leicht wolkig geworden. In dieser Phase könnten Anleger durchaus bereit sein, Gewinne zu realisieren. Wäre da nicht die Situation, dass die wichtigsten Aktienindizes laufend neue Allzeithochs erreichen und man nur ungern weitere Gewinne verpassen will.

Eine Möglichkeit wäre hier vielleicht, nur die aufgelaufenen Gewinne zu realisieren und mit der ursprünglichen Anlagesumme weiter dabei zu bleiben. Positiv zu werten ist weiterhin, dass die Alternativen zu Aktien derzeit kaum zu finden sind. Andererseits gehören die Sommermonate nicht unbedingt zu den besten Börsenmonaten. Beginnen die Notenbanken, den Märkten wieder Liquidität zu entziehen, würde sich der Himmel weiter eintrüben.

Gerald Mauer, Wertpapier-Experte

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