Aktuelles aus der Baufinanzierung

Im Laufe des vergangenen Jahres haben sich die Zinsen sehr dynamisch, in bislang einmaligem Ausmaß, bewegt. Wir nehmen dies zum Anlass und fragen bei der Teamleiterin Baufinanzierung Meike Junghardt nach, wie sich die neuen Gegebenheiten auf den Bereich Baufinanzierung auswirken und worauf man bei einer Finanzierung achten sollte.

Frau Junghardt, Sie sind seit letztem Jahr für die Baufinanzierung in der Sparkasse Oberland als Teamleiterin verantwortlich. Was kann ich mir darunter vorstellen?

Meike Junghardt: Das Baufinanzierungsteam ist Teil des Immobiliencenters mit insgesamt 14 Expertinnen und Experten für das Thema Rund um die Immobilie. Wichtig ist uns die Präsenz vor Ort an den Standorten Weilheim, Schongau, Peißenberg, Garmisch-Partenkirchen, Murnau und Penzberg. Damit können wir sicherstellen, dass wir unsere Kundinnen und Kunden bei der Verwirklichung Ihres Traumes von einer eigenen Immobilie persönlich und schnell unterstützen können.

Darüber hinaus bieten wir auch bei Bedarf die digitale Beratung, individuelle Beratung beim Kunden vor Ort oder in einer anderen Geschäftsstelle der Sparkasse Oberland an.

Die Zinsen sind doch in den letzten Monaten extrem gestiegen – Wie beurteilen Sie die aktuelle Lage?

Meike Junghardt: Der Zinsanstieg des letzten Halbjahres 2022 war wirklich enorm und selbst für Experten in dieser Form nicht vorhersehbar. Daher kam der kurzfristige Anstieg für uns alle etwas überraschend.

Während zum Jahresanfang 2022 noch Zinssätze für Baukredite mit 10-jähriger Zinsfestschreibung um 1 % vergeben wurden, waren wir in der Spitze bereits bei 4,20 %. Momentan ist der Zinssatz für 10-jährige Zinsfestschreibungen wieder leicht unter 4,00 % gefallen.

Wichtig zu wissen ist, dass der genannte Zinssatz täglich schwankt und sich immer an der Pfandbriefrendite orientiert. Für die Finanzierungskondition ist zudem die Höhe des Eigenkapitals, sowie die Bonität des Kunden entscheidend.

Was bedeutet das für die Kundinnen und Kunden der Sparkasse Oberland?

Meike Junghardt: Historisch gesehen befinden wir uns immer noch auf einem sehr niedrigen Zinsniveau. Die Kosten für eine Immobilienfinanzierung haben sich trotzdem zum Jahresanfang mehr als verdreifacht.

Auch wenn das Preisniveau am Immobilienmarkt sich leicht nach unten verändert hat, ist die Belastung einer möglichen Baufinanzierung nicht mehr so leicht tragbar. Deswegen mussten wir auch ab und an eine Anfrage ablehnen.

Wie sollte Ihrer Meinung nach eine Finanzierung aufgebaut sein?

Meike Junghardt: Wichtig ist, dass man alle Optionen in Sachen Laufzeit, Flexibilität und Zinssicherheit in Betracht zieht, um die passende Lösung für eine individuelle Finanzierung zu finden.

In vielen Fällen bieten Bausparkassen hier gute Kombinationsmöglichkeiten an.
Da viele Bausparkassen ihre Tarife noch nicht geändert haben, ist eine Zinssicherung auf dem historischen Tiefstand möglich und das Zinsänderungsrisiko wird damit reduziert.

Außerdem gibt es auch noch die Möglichkeit sich günstige Darlehen bei der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) oder aber auch Tilgungszuschüsse bei der BAFA zu sichern. Lassen Sie sich hier auf jeden Fall von Ihren Baufinanzierungsspezialisten beraten. Sie sind die Experten für die unterschiedlichen Programme zu Neubau, Renovierung und Eigennutzung.

Gilt denn noch die Faustformen – 20 % Eigenkapital ist wichtig?

Meike Junghardt: Je mehr Eigenmittel vorhanden sind, umso weniger muss finanziert werden.

Damit verringert sich das Risiko für die Bank und diesen Vorteil geben wir an die Kundinnen und Kunden in Form eines günstigeren Zinssatzes weiter. Eine Bedingung ist es allerdings nicht. Wir prüfen jede Anfrage und gehen individuell auf die Kundensituation ein.

Weil Sie vorher auch den Immobilienmarkt angesprochen haben – Bedeutet die aktuelle Situation nicht das Ende der immer weiter steigenden Preise?

Meike Junghardt: Auch bei Immobilien wird der Preis von Angebot und Nachfrage bestimmt.

Für potenzielle Immobilienkäufer gibt es derzeit mehr Angebote am Markt. Unsere Immobilienvermittler beobachten auch, dass mit dem Angebot kritischer umgegangen wird und es immer wieder auch zu Preisverhandlungen kommt. Für Verkäufer besteht aber dennoch die Möglichkeit ihre Immobilien zu fairen Preisen zu verkaufen, da sich die Immobilienpreise in den letzten 10 Jahren mehr als verdoppelt haben.

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